Bayerischen Genossenschaften erwirtschaften ein Umsatzplus von 11,2%

Die 862 ländlichen und gewerblichen Genossenschaften in Bayern haben ein gutes Geschäftsjahr 2010 erlebt. Ihr Gesamtumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 Prozent auf knapp 11,7 Milliarden Euro. Die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erzielten dabei ein Ergebnis vor Rückvergütung und Ausschüttungen von rund 140 Millionen Euro. „Sie sind und bleiben damit ein wichtiger bayerischer Wirtschaftsfaktor“, so Stephan Götzl, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern (GVB).
Mit rund 5,3 Milliarden Euro erbrachten die 46 Handelsgenossenschaften annähernd die Hälfte der addierten Umsätze. Sie verzeichneten eine Steigerung von 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einen immer größeren Beitrag am Gesamtumsatz leisten zwei Zukunftsbranchen: Die 25 Genossenschaften im Gesundheitssektor erzielten einen Umsatz von fast 3,8 Milliarden Euro – ein Plus von 14,6 Prozent. Auch die 94 Genossenschaften aus dem Bereich Energie und Umwelt befinden sich auf Wachstumskurs. Sie erwirtschafteten einen Umsatz von über 364 Millionen Euro. In der Branche ist überdies eine kräftige Gründungsdynamik zu verzeichnen. Mit 30 Genossenschaften entfielen darauf im Jahr 2010 mehr als die Hälfte aller Neugründungen. Die Energiegenossenschaften widmen sich der regenerativen Energieerzeugung und der umweltfreundlichen sowie nachhaltigen lokalen Energieversorgung. Das reicht von der Gewinnung von Biogas über den Betrieb von Fotovoltaikanlagen bis hin zum Aufbau von Nahwärmenetzen.
Großes Potenzial liegt in diesem Bereich auch für die Agrarbranche: Rund ein Drittel der deutschen Landwirtschaftsbetriebe erzielt bereits Umsätze aus zusätzlichen Aktivitäten, 42 Prozent davon mithilfe erneuerbarer Energien. Götzl befürwortet diese Einkommensmöglichkeit, betont aber, dass sie primär auf einer intelligenten Nutzung von land- und forstwirtschaftlichen Neben- und Abfallprodukten basieren müsse: „Das unterscheidet letztlich die Landwirtschaftsbetriebe aus der Region von internationalen Investoren, die auf agrarindustrielle Spekulation setzen“, so der bayerische Genossenschaftspräsident.
Die Wachstumsbranchen Energie und Umwelt sowie Gesundheit zeigen nach Ansicht Götzls deutlich: „Genossenschaften sind eine Reaktion auf die Erfordernisse ihrer Zeit. Sie sind Ausdruck der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands in den letzten 150 Jahren.“ Dies bringe gleichzeitig Veränderungen in der Mitgliederstruktur mit sich. Das belegt auch die Altersstruktur der genossenschaftlichen Unternehmen: Fast ein Viertel der GVB-Mitgliedsgenossenschaften ist 25 Jahre oder jünger. 12 Prozent wurden sogar vor weniger als fünf Jahren gegründet. Auch 2010 konnten bayernweit 54 genossenschaftliche Neugründungen verzeichnet werden.
Ursache dafür, dass Genossenschaften bei Gründungsvorhaben so hoch im Kurs stehen, ist die Flexibilität der Unternehmensform sowie die Möglichkeit zur Vernetzung. Die Genossenschaft ist die Rechtsform der Kooperation. Götzl: „Das Unternehmensziel einer Genossenschaft ist die Förderung der Interessen ihrer Mitglieder, um dadurch Mehrwert und Nutzen für sie zu schaffen. Das Mittel zur Zielerreichung ist dabei Kooperation. Sie ist kennzeichnend für Wesen und Geschäftstätigkeit einer Genossenschaft.“

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