Wein Knigge

Stilvoll und stilgerecht mit Wein, Sekt und Champagner umgehen

Weinflasche öffnen – ohne PLOP!

Stilvoller Weingenuss fängt beim Servieren an – und das beginnt mit dem Öffnen der Flasche. Die Weinflasche wird immer am Tisch vor den Gästen geöffnet. Mit einfachen Korkenziehern geht das bei Ungeübten schon mal schief. Deshalb empfiehlt sich die Anschaffung eines „Kellnermessers“: Zu ihm gehört ein kleines Messer, mit dem Sie zunächst die Kapsel am Flaschenhals sauber abtrennen. Drehen Sie dann die Spindel nur so weit ein, dass der Korken nicht nach unten durchstochen wird. So können keine Korkstückchen in den Wein geraten. Jetzt setzen Sie den Hebel des Kellnermessers am oberen Rand des Flaschenhalses an. Nun können Sie den Korken sanft und trotzdem schnell heraushebeln – ohne den lauten PLOP. Der mag zwar publikumswirksam und lustig sein, ist aber unter Kennern gar nicht beliebt: Der Wein „erschrickt sich“ dabei, und das geht zu Lasten des Aromas.

Einschenken -1/3 des Weinglases füllen!

Ein volles Weinglas – das geht gar nicht. Denn aus einem randvoll eingeschenkten Glas lässt Wein sich kaum genießen. Schenken Sie ein Weinglas maximal zu einem Drittel voll, großvolumige Gläser nur zu einem Viertel. Sektflöten dürfen gut zur Hälfte gefüllt sein. Der Hauptgrund: Damit sich das Bouquet entfalten kann, braucht der Wein genug Sauerstoff und Raum, um sich zu „sammeln“ bzw. zu verdichten. Aus dem vollen Glas verflüchtigt sich das Aroma sofort. Merke: Volle Weingläser sind genussfeindlich und die sicherste Art, sich als Wein-Laie zu outen.

Tipp: Wein wird nicht wie Wasser oder Bier ins Glas gegossen. Schenken Sie ihn immer langsam und vorsichtig ein. Wer Rotweinflecke sicher vermeiden will, dem hilft der „Drop-Stop“. Die runden Plättchen aus metallischer Folie werden zur Tülle gerollt und in den Flaschenhals gesteckt – so schützen sie garantiert vor unliebsamen Tropfen. Drop-Stops werden in Weinfachgeschäften angeboten und kosten nur ein paar Cents.

Wer einlädt, hebt das Glas zuerst – Gastgeber prostet den Gästen zu.

Dumm ist, wenn der Gastgeber die Regeln nicht kennt – dann müssen nämlich alle warten. Und zwar darauf, dass er – wie es sich gehört – als erster zum Glas greift und seine Gäste dabei kurz begrüßt. Wenn ein Paar zum Essen einlädt, ist das die klassische Reihenfolge: Er prostet erst zu und dann greift die Dame des Hauses zum Besteck – und gibt damit den Startschuss zum Essen. Lädt ein Single zum Essen ein, dann übernimmt er beide Jobs.

Weinglas ohne klirren anstoßen!

Obwohl das „Stößchen“ sehr in Mode ist, gilt immer noch: Anstoßen ist nur in kleiner und privater Runde angebracht. Bei offiziellen Anlässen und großen Essen wird grundsätzlich nur zugeprostet, ohne großes Geklirre. Man hebt sein Glas in die Höhe – und nimmt Blickkontakt zu den anderen auf: Jeder schaut jedem einmal kurz in die Augen, trinkt einen Schluck, schaut die anderen nochmals an – und stellt das Glas möglichst geräuschlos auf den Platz zurück.
Keine Regel ohne Ausnahme: An Silvester darf nach Herzenslust angestoßen werden.

Wein genießen, Schluck für Schluck

Wein trinkt man nicht gegen den Durst! Und man schluckt ihn nie wie Wasser hinunter. Wein ist ein Kulturgetränk. Halten Sie jeweils einen kleinen Schluck des guten Tropfens einen Augenblick im Mund, um kurz etwas Luft darüber zu saugen. Erst dadurch entfaltet sich das ganze Aroma. Lassen Sie sich Zeit, um jeden Schluck nachzuschmecken: Denn wenn der Wein durch die Kehle rinnt, werden nochmals neue Aromen frei. Übrigens: Wird der Wein im Laufe des Menüs von Weiß auf Rot gewechselt, müssen auch die Gläser gewechselt werden, um das Aroma des „Neuen“ nicht zu stören.

Wein, Sekt oder Champagnerglas am Stiel halten!

Fassen Sie ein Wein- oder Sektglas grundsätzlich immer nur am Stiel – nie am Kelch an! Ein gutes Weinglas am Kelch betatschen ist ein absolutes No-Go! Anstoßen mit der Hand am Kelch – das klingt und funktioniert schon mal gar nicht. Zudem hinterlässt noch der sauberste Finger fettige Spuren am feinen Glas, die für alle am Tisch sichtbar sind. Und sogar vermeintlich kalte Händchen übertragen schnell Wärme auf den Wein. Dann waren alle Mühen des Gastgebers, den Wein richtig temperiert zu servieren, vergebens. Wer einen schön gekühlten Weißwein derart in laue Plörre verwandelt, kann nur ein Wein-Banause sein. Die Ausnahme, wenn es ums Anfassen geht, ist allenfalls das Schoppenglas (Pfalz) in der Gastwirtschaft – das allerdings für Kenner nicht zu den richtigen Weingläsern zählt.

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