„Mit der Fotoausstellung „Fünf W – Momentaufnahmen aus dem Neckartal“ der Umweltakademie greifen wir ein Thema auf, das uns mehr als nahe liegt“, so Martin Kurrle, Betriebsleiter der Weingärtnergenossenschaft „Collegium Wirtemberg“.
Mit der faszinierenden Wanderausstellung, die unter dem Titel „Fünf W“ die Themenbereiche Wein, Wald, Wiese, Wasser, Wirtschaft aufgreift, setze man das kulturelle Engagement des Collegiums Wirtemberg konsequent fort, so Kurrle. Zur Eröffnung der Ausstellung mit über 40 großformatigen Fotoaufnahmen aus dem Neckartal zwischen Esslingen, Stuttgart und dem Heilbronner Raum, konnte Kurrle neben Gästen aus Wirtschaft und Gesellschaft den Leiter der Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg Claus-Peter Hutter begrüßen, von dem auch fast alle Aufnahmen stammen. „Mit der Wanderausstellung wollen wir aufzeigen, welche kleinen Wunder am Wegesrand es im Neckartal neben großer, bäuerlicher Landschaftsarchitektur wie den Weinbergterrassen, oft in unmittelbarer Nachbarschaft zu entdecken gibt“, betonte Akademieleiter Hutter, der sich seit früher Jugend für die Bewahrung des Natur- und Kulturerbes im Neckarland einsetzt. Dazu gehören die unterschiedlichsten Naturerscheinungen ebenso wie historische Zeugnisse und moderne Landmarken des Industriezeitalters.
C.-P. Hutter war im Alter von 17 Jahren einer der Mitbegründer einer Bürgerinitiative, die sich für die Erhaltung des einzig verbliebenen Altneckararms zwischen Schwenningen und Mannheim einsetzte. Heute gehört das Gebiet zwischen Freiberg am Neckar und Pleidelsheim im Landkreis Ludwigsburg zu einer der wichtigsten Retentionsflächen bei Hochwasser in der Metropolregion Stuttgart und ist eine bedeutende ökologische Drehscheibe im internationalen System des Vogelzugs. Und so spürt C.-P. Hutter nach eigener Erzählung in seiner knappen Freizeit gerne Motive der noch wenig verbliebenen Urnatur im Neckartal auf, um damit – unter anderem in Büchern und Zeitschriftenbeiträgen – auf die Schutzbedürftigkeit der letzten Naturparadiese aufmerksam zu machen – aber auch andere Motive seiner Neckarheimat hält er fest. „Dass es bei verantwortungsvoller Planung und Gestaltung ein Nebeneinander von Natur und Technik, Wirtschaft und Kultur im Neckartal geben kann“, soll die Wanderausstellung, die nun zum ersten Mal präsentiert wird, deutlich machen, sagte Hutter bei der Ausstellungseröffnung. Er unterstrich insbesondere das „herausragende, überregional bedeutsame Gesamtkunstwerk, der mit Natursteinmauern terrassierten Weinberge zwischen Esslingen und Heilbronn.
Nach den Berechnungen von Hutter nehmen die sorgsam – je nach Gegend aus Muschelkalk oder Sandstein zusammengefügten – Trockenmauern zusammengenommen eine Länge von rund 2.000 Kilometern ein und sind ein unvergleichliches Kulturerbe bäuerlicher, aus der Not auch den letzten Quadratmeter nützen zu müssen, entstandener Landschaftsarchitektur. Diese Weinbaulandschaft sei nicht nur Basis für hervorragende Erzeugnisse, sondern auch Lebensgrundlage für eine vielfach mediterrane Pflanzen- und Tierwelt. Und so zeigen die brillanten Aufnahmen in den historischen Gewölben der Uhlbacher Kelter sonnenhungrige Mauereidechsen, die anmuten wie Saurier im Miniformat, kleine Blumenwunder zwischen den Rebzeilen und natürlich die von Fremden immer wieder bestaunten aber von der heimischen Bevölkerung oft kaum wahrgenommenen, wie Amphitheater aussehenden Terrassenkulturen. „Da fahren viele Leute nach Südamerika um die Inkaruinen von Machu Picchu zu bestaunen und kennen kaum das einmalige Weltwunder der Mauernweinberge vor der eigenen Haustür“, so Hutter. Andere Fotos der Wanderausstellung entführen in die Welt der letzten Auwaldstreifen und Hangwälder sowie der Baggerseen als Natur aus zweiter Hand.
Die Ausstellung kann bis Ende März 2015, montags bis freitags von 9 bis12 Uhr und von 13 bis 18 Uhr
sowie samstags von 9 bis 16 Uhr besichtigt werden; der Eintritt ist frei.